Patient*innensicherheit
Während ihres Aufenthaltes im Universitätsklinikum Freiburg hat die Sicherheit unserer Patient*innen höchste Bedeutung. Das Universitätsklinikum Freiburg ist Mitglied/Partner von bundesweiten Einrichtungen wie dem ‚Aktionsbündnis Patientensicherheit‘ oder dem ‚Verband der Universitätsklinika Deutschlands‘. In den vergangenen Jahren war unser Klinikum zudem ausgewählter Kooperationspartner einer internationalen Kampagne der Weltgesundheitsorganisation zur Prüfung und Implementierung verschiedener Patient*innensicherheitsmaßnahmen im Krankenhaus.
Um Ihre Sicherheit während des Aufenthaltes im Universitätsklinikum Freiburg zu gewährleisten, wurden klinikumsweit zahlreiche Qualitätsprojekte zur Vorbeugung/Verminderung von potenziell gefährdenden Ereignissen eingeführt.
Um die Patient*innensicherheit hoch zu halten, erhalten Sie bereits bei der stationären Aufnahme ein Patient*innenarmband. Diese Maßnahme wird unter anderem auch vom deutschen „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ empfohlen. Das Armband ist eine zusätzliche Möglichkeit für unsere Mitarbeiter*innen, Sie jederzeit rasch zweifelsfrei zu identifizieren, z.B. bei Eingriffen, Untersuchungen, Blutabnahmen, Medikation, Transporten etc. . Das Patient*innenarmband bildet damit einen wichtigen Baustein unseres Konzeptes zur Patient*innensicherheit.
Vor und während jedes operativen Eingriffs wird am Universitätsklinikum Freiburg eine Sicherheitscheckliste eingesetzt. Diese Checkliste wurde federführend von der Weltgesundheitsorganisation entwickelt und wird in Deutschland inzwischen von den Gesundheitsbehörden gefordert. In mehreren Schritten werden, mit gegenseitiger Bestätigung der Angaben, vom Vorbereitungsprozess auf Station bis hin zu Narkose und Operation u.a. folgende Punkte überprüft:
- Patient*innenidentität (mehrfach, auch mittels Patient*innenarmband)
- Art des Eingriffes
- Ort und Seite des Eingriffes (vor Operation markiert)
- Bei Eingriffsende Vollständigkeit von Materialien und Angaben zum erfolgten Eingriff
Die Einhaltung höchstmöglicher Hygienestandards ist elementarer Bestanteil in der Patient*innenbehandlung an unserem Klinikum.
In Krankenhäusern übertragene Infektionen (‚Krankenhausinfektionen‘, auch als ‚nosokomiale Infektionen‘ bezeichnet) und Infektionen durch sogenannte multiresistente Keime stellen weltweit potenzielle Risiken für in Kliniken behandelte Patient*innen dar. Zu beachten ist hierbei auch, dass, bei einem nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung, eine (unerkannte) Besiedelung mit solchen multiresistenten Keimen vorliegt.
Unter Federführung unseres Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene werden am Universitätsklinikum weitreichende Maßnahmen zum Schutz unserer Patient*innen vor Krankenhausinfektionen durchgeführt (Beispiele):
Im Rahmen der bundesweiten Aktion ‚saubere Hände‘, spielt die Durchführung einer korrekten Händedesinfektion sowohl seitens des Personals, aber auch von Patient*innen und Besucher*innen, eine zentrale Rolle in der Vermeidung der Übertragung von Krankheitserregern.
In unserem Klinikum wird durch regelmäßige Schulungen des Personals, Flyer für Patient*innen, Besucher*innen und Personal, ausführlichen Hinweisen auf den Internetseiten und zahlreichen Hinweisschildern, dieser Problematik Rechnung getragen.
Außer auf den Stationen finden sich auch in vielen Besucher- und Ambulanzbereichen Spender für die Händedesinfektion mit Hinweistafeln zu deren Nutzung und weiteren Hygienemaßnahmen.
Weitergehende Informationen zu hygienischen Maßnahmen und Anleitungen zur Händedesinfektion am Universitätsklinikum, finden Sie auf den Seiten des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene und in den Anleitungen für die Desinfektion an den Wandspendern.
Sogenannte multiresistente Keime (MRE) zeichnen sich zwar nicht durch eine erhöhte Infektionskraft im Vergleich zu ‚anderen‘ Keimen aus; bei Infektionen mit MRE bestehen aber aufgrund ihrer Resistenz gegen die meisten gängigen Antibiotika stark eingeschränkte medikamentöse Therapiemöglichkeiten. MRE lassen sich jedoch mit allen gängigen Antiseptika und Desinfektionsmitteln zuverlässig abtöten.
Höchste Aufmerksamkeit wird daher in unserem Klinikum der Vorbeugung, Erkennung von Besiedelungen/Infektionen mit MRE (s.o. Händedesinfektion) und ggf. spezifischen Maßnahmen bei Nachweis von MRE gewidmet:
- Screening von Patient*innen mit erhöhtem Risiko vor stationärer Aufnahme
- Screening auf MRE bei stationärer Aufnahme
- Untersuchung auf MRE bei Aufnahme auf Intensivstation
- Bei MRE-Nachweis oder -verdacht:
- Vorbeugende oder tatsächliche Bettplatz- oder Zimmerisolierung
- Intensive Schutz- und Hygienemaßnahmen des den betroffenen Patient*innen betreuenden Personals
Aufgrund einer Erkrankung, eingeschränkter Mobilität, Medikamenten oder auch ungewohnter Umgebung, besteht für Patient*innen während eines stationären Krankenhausaufenthaltes evtl. eine erhöhte Sturzgefahr. Ein Sturz und seine Folgen können, vor allem für ältere Menschen, in seltenen Fällen gravierende Auswirkungen für die weitere Lebensführung haben. Deshalb ist die Einschätzung der Sturzgefahr, verbunden mit gezielten Maßnahmen zur Sturzvorbeugung (bei erhöhtem Risiko), ein wichtiger Routinevorgang jeder*m stationären Patient*in an unserem Klinikum:
- Jede*r stationäre Patient*in erhält eine klinische Einschätzung des Sturzrisikos
- Bei erhöhtem Risiko werden Maßnahmen zur Sturzvermeidung getroffen (Beispiele):
- Information über erhöhtes Sturzrisiko
- Maßnahmen am Bett und im Zimmer
- Hilfsmittel zur Mobilität (Rollator, Gehstock, …)
- Überprüfung der Medikation
- Kraft- und Gleichgewichtstraining
Bettlägrige/bewegungseingeschränkte Patient*innen im Krankenhaus haben ein erhöhtes Risiko, einen sogenannten Dekubitus (auch: Druckgeschwür, Wundliegen) zu entwickeln. Dekubitus gehen für die Betroffenen ggf. mit bedeutsamen Einschränkungen der Gesundheit und der Lebensqualität einher, weshalb ihrer Entstehung entschieden vorgebeugt werden muss. Die effektive Vorbeugung von Dekubitus ist deshalb eine Kernaufgabe in unserer Pflege.
Das Risiko für einen Dekubitus wird bei unseren stationären Patient*innen regelmäßig klinisch eingeschätzt; bei erhöhter Gefahr werden u.a. folgende Maßnahmen zur Vermeidung getroffen:
- haut- und gewebeschonende Bewegungs- und Lagerungstechniken
- druckverteilende Hilfsmittel (spezielle Matratzen, Kissen, Lagerungshilfen)
- Steigerung der Beweglichkeit des*r Patient*in
- Förderung der Eigenbeweglichkeit
Klinisches Risikomanagement
Das zentrale Ziel des klinischen Risikomanagements am Universitätsklinikum Freiburg ist die Erhaltung und stetige Verbesserung der Patient*innensicherheit im Krankenhaus.
Mit Inkrafttreten der neuen behördlich festgelegten Qualitätsmanagement-Richtlinie (Gemeinsamer Bundesausschuss von Krankenkassen, Krankenhäusern und Ärzten), sind die Anforderungen an ein klinisches Risikomanagement im Krankenhaus nochmals erhöht und verpflichtend festgelegt worden.
Inhalt des klinischen Risikomanagements ist im Wesentlichen der Umgang mit möglichen Risiken in der Patient*innenbehandlung sowie die Vermeidung von Fehlern und unerwünschten Ereignissen durch den kontinuierlichen Aufbau einer Sicherheitskultur. Kritische und unerwünschte Ereignisse im gesamten Umfeld der Patient*innenbehandlung sollen systematisch analysiert werden, um Maßnahmen zur Bewältigung und Vermeidung solcher Ereignisse ableiten zu können.
Einige wichtige Projekte und Bereiche unseres klinischen Risikomanagements sind bereits im Zusammenhang mit der Patient*innensicherheit aufgeführt worden.
Außer den genannten vorbeugenden (präventiven) Maßnahmen werden im Rahmen des klinischen Risikomanagements auch weitere Methoden angewendet, um eine Gefahrenminimierung für unsere Patient*innen zu erreichen.
Der systematische Umgang mit Fehlern oder potenziellen Fehlern ist ein wichtiger Teil des klinischen Risikomanagements am Universitätsklinikum Freiburg. Hierbei sollen, nach Analyse von unerwünschten Ereignissen, auch aus einrichtungsübergreifenden Fehlermeldesystemen, Verbesserungen in die klinische Praxis eingebracht werden.
Unerwünschte Ereignisse oder ‚Beinahe-‘ Ereignisse können von allen Mitarbeiter*innen anonym in das sogenannte CIRS (‚Critical Incident Reporting System‘) gemeldet werden. Die Fälle werden sowohl zentral als auch dezentral in den zuständigen Bereichen analysiert, inklusive der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Über die Analyse im Universitätsklinikum Freiburg hinaus, werden die anonymen Daten auch klinikumsübergreifend in sogenannten CIRS-Netzwerken geteilt. Hier besteht die Möglichkeit des gemeinsamen Lernens, unter Mitwirken von anerkannten Fachexpert*innen aus multiplen Institutionen.
In sogenannten Mortalitäts- und Morbiditätskonferenzen werden unerwünschte Behandlungsverläufe verschiedener Bereiche systematisch analysiert und berufsgruppenübergreifend diskutiert.
Ziel dieser wichtigen Konferenzen ist das Erkennen von Ursachen unerwünschter Ereignisse sowie das konkrete Festlegen von Änderungen im Prozessablauf zur zukünftigen Erhöhung der Behandlungsqualität und Patient*innensicherheit.
Zur systematischen Identifikation möglicher Fehlerquellen findet im Rahmen eines Risikoaudits, durch eine Vor-Ort-Begehung, eine Prozessanalyse statt, in der gezielt nach Risiken und nach Strategien zur deren Vermeidung gefragt wird.
Gemeinsam mit dem auditierten Bereich wird anschließend nach einem strukturierten Verfahren, eine Risikoanalyse und, falls erforderlich, angemessene Maßnahmenpläne zur Minderung der Risiken erstellt.
Governance, Qualität und Nachhaltigkeit
Stabsstelle beim Klinikumsvorstand
Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Stabsstellenleitung
Robert Rilk
Telefon: 0761 270-21062
qualitaet(at)uniklinik-freiburg.de
Patient*innenrückmeldungen und klinisches QM / RM
Dr. Beate Wolter
Telefon: 0761 270-74270
patientenecho(at)uniklinik-freiburg.de