Sprechstunde für Erkrankungen der Augenoberfläche
In der "Spezialsprechstunde für Erkrankungen der Augenoberfläche" widmen wir uns der Behandlung schwerster Veränderungen der Augenoberfläche. Wir betreuen Patienten mit chronisch vernarbenden entzündlichen Erkrankungen wie okulärem Pemphigoid, Stevens Johnson-Syndrom (SJS), Epidermolysis bullosa (EB) und toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN). Ebenso betreuen wir Patienten mit Limbusstammzellinsuffizienz, Patienten mit schwerer Trockenheit der Augenoberfläche (z.B. bei rheumatologischen Grunderkrankungen) und schwerer Lidrandentzündung (Blepharitis). Ein besonderes Augenmerk gilt der Behandlung und Erforschung der Graft-versus-Host Erkrankung (GvHD) der Bindehaut nach Knochenmarks- und Blutstammzelltransplantationen. Hierzu arbeiten wir in enger Kooperation mit der Abteilung Hämatologie und Onkologie der medizinischen Universitätsklinik Freiburg, sowie mit der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg zusammen. Erkrankungen der Haut mit Beteiligung der Augen (Pemphigoide, TEN, EB, SJS) werden in enger Zusammenarbeit mit der Universitäts-Hautklinik Freiburg betreut.
Ein besonderes Angebot unserer Sprechstunde liegt in der Anpassung von Sklerallinsen bei Patienten mit schwerster Trockenheit der Augenoberfläche. Durch die Anpassung von Sklerallinsen kann diesen Patienten nicht nur eine bessere Sehschärfe, sondern auch eine Reduktion der starken Fremdkörperbeschwerden und Lichtempfindlichkeit ermöglicht werden.
Ausgeprägte Blepharitis. Neben einer Lidrandpflege und benetzenden Therapie sollte lokal immunmodulatorisch behandelt werden.
Augenoberfläche bei einem Patienten mit schwerer Graft-versus-host-Reaktion gegen die Bindehaut nach Blut-Stammzelltransplantation. Die Hornhautoberfläche zeigt eine deutliche "Unruhe". Der Farbstoff Fluoreszein färbt die Hornhaut intensiv gelb an. Bei einem solchen Befund sollte, neben intensiver Oberflächenpflege, immunmodu-latorisch therapiert werden. Die Anpassung von Sklerallinsen kann eine zusätzliche Besserung und Linderung der Beschwerden erbringen.
Sklerallinse auf dem Auge des Patienten aus Abbildung 1. Die Linse liegt nur im Bereich der Bindehaut außerhalb der Hornhaut auf. Der Raum zwischen Linsenrückfläche und Hornhaut-vorderfläche ist mit Flüssigkeit gefüllt. Dies lindert die starken Fremdkörper-beschwerden und schafft eine Glättung der Hornhautoberfläche mit Anstieg
Das Vorderabschnitts-OCT des vorderen Augenabschnitts nach Anpassung einer Sklerallinse liefert ein "Schnittbild" durch die Sklerallinse (*) und Hornhaut (**). Man sieht nun, dass die Linse die gesamte Hornhaut überspannt, nur im Sklerabereich aufliegt und dass sich zwischen Linsenrückfläche und Hornhautvorderfläche ein flüssigkeits-gefüllter Raum befindet.
Komplette Limbusstammzellinsuffizienz mit Gefäß- und Bindehautwachstum auf die Hornhaut nach Verätzung des Auges. In dieser Ausgangssituation kann nur durch eine Transplantation von Limbusstammzellen in Kombination mit einer Hornhauttransplantation eine Verbesserung der Sehschärfe und Stabilisierung der Augenoberfläche erreicht werden. Die Kombination dieser Eingriffe mit einer Amnionmembrantransplantation reduziert die postoperative Entzündung und verbessert die Wundheilung.
Prof. Dr. T. Reinhard
thomas.reinhard@uniklinik-freiburg.de
Mitarbeiterin: Dr. Susanne Ißleib