Freiburger Blutkrebsforscherin im Interview
Prof. Dr. Heike Pahl, Leiterin der Sektion Molekulare Hämatologie, spricht im Interview über ihre persönliche Verbindung zur Blutkrebsforschung, die Herausforderungen der Blutkrebsbehandlung und ihre Hoffnung für die neue DFG-Forschungsgruppe TARGET-MPN.
Frau Prof. Pahl, was hat Sie persönlich dazu bewegt, sich für die Forschung und Bekämpfung von Blutkrebs einzusetzen?
Meine Motivation hat einen sehr persönlichen Grund. Vor vielen Jahren erkrankte meine Mutter an einer myeloproliferativen Neoplasie (MPN). Ihre Diagnose war für mich der Auslöser, mich intensiv mit dieser Krankheitsgruppe zu beschäftigen, und mein Labor, ja meine gesamte Karriere, ihrer Erforschung zu widmen. Heute ist meine Mutter 86 Jahre alt und erfreut sich – dank immer besser werdender Therapien – bester Gesundheit. Aufgrund dieser persönlichen Bindung steckt viel Herzblut in meiner Forschung.
Was genau ist Blutkrebs und wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten?
Blutkrebs ist ein Überbegriff für verschiedene Krebserkrankungen des Blutes, die durch eine unkontrollierte Vermehrung von Blutzellen entstehen. Myeloproliferative Neoplasien (MPN) sind eine Untergruppe dieser Erkrankungen, und gehören zu den chronischen Formen, d.h., dass sie in der Regel langsam fortschreiten. Sie können jedoch leider auch in eine Leukämie übergehen. Zu den MPN gehören zum Beispiel die essentielle Thrombozythämie, die Polycythaemia vera und die Myelofibrose.
Prof. Dr. Heike Pahl promovierte an der Harvard Medical School, USA. Nach ihrer Habilitation an der Universität Freiburg wurde sie 1998 zur jüngsten Professorin Deutschlands ernannt und leitete bis 2012 die Sektion Experimentelle Anästhesie am Universitätsklinikum Freiburg. Seit 2012 ist sie Professorin für Molekulare Hämatologie und Leiterin der Sektion Molekulare Hämatologie der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg.
Foto: Universitätsklinikum Freiburg
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