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1/2015
Die Lehrveranstaltungen in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
werden dank eines neuen Konzepts hervorragend angenommen
Als Dr. Kerstin Brehm, Oberärz-
tin in der Klinik für Herz- und
Gefäßchirurgie, vor zwei Jahren
die Lehrtätigkeit für die Abtei-
lung übernahm, erarbeitete sie
ein neues Lehrkonzept. Und das
entwickelt sich überaus erfolg-
reich: Auf der Evaluationsskala
der Medizinischen Fakultät kata-
pultierten die Bewertungen
durch die Medizinstudenten das
chirurgische Fach von Platz 22
hoch auf Platz 3. „Ein toller Er-
folg“, bilanziert Professor Dr.
Friedhelm Beyersdorf, Ärztli-
cher Direktor der Klinik für
Herz- und Gefäßchirurgie am
Universitäts-Herzzentrum Frei-
burg ∙ Bad Krozingen.
Kerstin Brehm möchte „schon
im Studium die Leute für die
Chirurgie begeistern, weil sie
mit ihren unregelmäßigen Ar-
beitszeiten für viele unattraktiv
erscheint“. Dafür erarbeitete die
34-jährige Chirurgin ein mehr-
stufiges Konzept, an dem die ge-
samte Abteilung beteiligt ist. So
teilen sie sich den Erfolg: „Jeder
Assistenzarzt ist in die Lehre ver-
wickelt und mit Feuereifer da-
bei.“ Alle können sich einbrin-
gen, indem sie Vorschläge zur
allgemeinen – aber auch zur ei-
genen – Qualitätsverbesserung
machen.
„Weil Evaluation ein großes
Thema an der Fakultät ist“, sagt
Kerstin Brehm, „und weil wir uns
ständig weiterverbessern möch-
ten, haben wir auch die abtei-
lungsinternen Evaluationsbögen
hin zu mehr Freitext umgestaltet.“
Das ist eine weitere Motivation
für die Mitarbeiter der Herz- und
Gefäßchirurgie, ihre Begeiste-
rung für ihr Fachgebiet den Stu-
dierenden weiterzugeben.
Ein Sprung
auf Platz 3
Unter Leitung von Johannes Scheumann sezieren die Studierenden
imWetlab ein Schweineherz – und horchen SAM aufmerksam ab
Ein Besuch im Wetlab in der
Elsässerstraße 2n macht dies
deutlich. Dieses Labor konnte
Kerstin Brehm mit eingeworbe-
nen Geldern beim Dekanat der
Medizinischen Fakultät einrich-
ten. Hier findet zweimal die Wo-
che der praktische Kurs „Chirur-
gische Anatomie des Herzens“
statt. An diesem Dienstag ist As-
sistenzarzt Johannes Scheumann
der Dozent. Unter seiner Leitung
sezieren die Medizinstudentin-
nen und -studenten in Zweier-
gruppen Schweineherzen.
Im Labor befindet auch eine
36000 Euro teure Trainings-
„Puppe“ namens SAM II. Die
Abkürzung steht für „Student
Auscultation Manikin“. Die Mit-
tel dafür hat Kerstin Brehm
ebenfalls über das Dekanat ein-
geworben. Dieser Dummy kann
von den Ärzten per Computer
gesteuert und mit sämtlichen
Herz- und Gefäßgeräuschen ver-
sehen werden. Beim Abhören
müssen die Studierenden versu-
chen, eine Diagnose zu stellen.
Als weiteren Teil ihres Konzepts
entwarf Kerstin Brehm, die ihre
Ideen zu neuen Lehrmethoden un-
ter anderem von ihren Studienauf-
enthalten in den USA, in Australi-
en und Südafrika mitbrachte, ein
„Seminar der modernen Herzchi
rurgie“. Dazu gehört neben einem
interaktiven Teil auch eine Lehr
visite, bei der sich die Studieren-
den im sogenannten Bed-Side-
Teaching direkt am Patienten
befinden. Ebenso Pflicht ist in der
Herz- und Gefäßchirurgie ein OP-
Tag für die angehenden Mediziner.
Die Oberärztin freut sich, dass das
Konzept so gut ankommt: „Wir
sind als einziges chirurgisches
Fach im Ranking so weit vorne.“
Oberärztin Dr. Kerstin
Brehm entwickelte
ein neues Lehrkonzept
für die Herz-
und Gefäßchirurgie