Das Magazin 3 - 2019
WELCHE STUDIE PASST ZU WEM? „Bislang nehmen im Schnitt nur fünf Prozent aller Patienten, die für eine Studie geeignet wären, auch tatsächlich daran teil“, sagt Dr. Britta Lang, Leiterin des Zentrums Klini- sche Studien am Universitätsklini- kum Freiburg. Denn oft wissen Studienzentren und Patienten nichts voneinander. Das könnte sich mit einer am Universitätsklinikum Freiburg entwickelten Datenbank ändern. Schon heute suchen Ärztin- nen und Ärzte des Klinikums darin, welche Patienten für eine bestimm- te Studie in Frage kommen. Privatdo- zent Dr. Martin Boeker will diese Da- tenbank auch für andere Kliniken nutzbar machen. Der Forschungs- gruppenleiter am Institut für Medi- zinische Biometrie und Statistik des Universitätsklinikums Freiburg entwickelt dafür im Forschungs- konsortium MIRACUM mit vier Partner-Universitäten eine einheit- liche Datenbankstruktur. „Unser Ziel ist, dass die Datenbank standortüber- greifend geeignete Patienten vor- schlägt“, sagt Boeker. 420.000 TEILNEHMER IN NEUN MONATEN Auch Langzeitstudien werden durch digitale Werkzeuge wesentlich ein- facher. Statt per Papierfragebogen können Patienten schon heute Wo- chen und Monate etwa nach einer Operation per App auf dem Smart- phone befragt werden. Welche Macht digitale Werkzeuge haben, zeigte kürzlich ein US-amerikani- scher Technologiekonzern. Mit einer Uhr, die den Herzrhythmus misst, erhob der Konzern in nur neun Mo- naten Herzdaten von rund 420.000 Teilnehmern. „Das ist eine völlig neue Dimension in Bezug auf klinische Studien“, sagt Dr. Christoph Olivier, Facharzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie I des Universitäts-Herz- zentrums Freiburg · Bad Krozingen. Noch gibt es aber viele offene Fragen bei derartigen Studien, etwa ob Warnhinweise während der Studie die Probanden übermäßig verunsi- chern. „Deshalb ist es wichtig, dass wir als unabhängige Experten bei der Digitalisierung ein Wort mitre- den“, sagt Olivier. I „Das ist eine völlig neue Dimension in Bezug auf klinische Studien.“ In Studien werden neue Behandlungsmethoden auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit überprüft. Für Betroffene sind sie oft eine einmalige Gelegenheit, vonmodernsten Therapien zu profitieren. Freiburger Forscher entwickeln neue Wege, damit mehr Patienten diese Chance nutzen können. NEUE THERAPIE-OPTIONEN FINDEN 40 das magazin 03 | 2019
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