Das Magazin 3 - 2019
Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Patientenakten. Stationsleiterin Ilse F. starrt auf einen eng beschrie- benen Bogen. Mit zusammengezo- genen Augenbrauen murmelt sie: „So eine Sauklaue, wer soll das denn lesen können!“ Gesundheits- und Krankenpfleger Martin W. steckt den Kopf zur Tür herein: „Hat je- mand die Fieberkurve von Herrn B. gesehen?“ – „Kann sein, dass die im Arztzimmer liegt, aber das hat Dr. F. vorhin abgeschlossen“, seufzt Ilse F. Solche Szenen gehören am Univer- sitätsklinikum Freiburg der Ver- gangenheit an. Die elektronische Patientenakte Meona beendete die langwierige Suche nach Dokumen- ten und das mühsame Entziffern handschriftlicher Diagnosen und Anordnungen. Mit der Software werden Vitalwerte und Medika- mente erfasst sowie Pflege- und Be- handlungsschritte geplant und do- kumentiert. Das macht auch die Abrechnung leichter. MEHR ZEIT FÜR DIE PATIENTEN Entwickelt wurde Meona in der Klinik für Innere Medizin IV – Ne- phrologie und Allgemeinmedizin. „Unsere Vision war es, die Qualität der Behandlung zu verbessern und den Behandelnden mehr Zeit für die Patienten zurückzugeben“, sagt PD Dr. Tobias Schäfer, Arzt in der Klinik für Innere Medizin IV. Mit seinem Kollegen Dr. Matthias Wuttke kon- zipierte er 2008 gemeinsam mit Ärzten, Pflegefachkräften, Apothe- kern und weiteren Gesundheitsex- perten die damals deutschlandweit einmalige Software. „Dass bei der Visite direkt in die di- gitale Akte dokumentiert wird und alle Beteiligten die aktuelle Medi- kation einsehen können, empfan- den selbst technikferne Kollegen Aktuelle Vitalwerte, verordnete Medikamente, nächste Behandlungsschritte: Diese wichtigen Informationen halten digitale Patientenakten am Universitätsklinikum Freiburg jederzeit für Ärzte und Pflegende bereit. Sie helfen sogar, unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. AUF ZACK DIGITALE PATIENTENAKTE 32 das magazin 03 | 2019
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