Das Magazin 3 - 2019

Dr. Kraus, Ihre Mission ist es, die Daten des Universitätsklinikums Freiburg zu vereinheit- lichen und zusammenzubringen. Was bedeutet das genau? In einem großen Haus wie dem Universitäts- klinikum Freiburg wird tagtäglich in allen Bereichen von A wie Augenklinik bis Z wie Zahnklinik eine riesige Menge an medizini- schen Informationen erhoben und verarbei- tet. Diese medizinischen Informationen gilt es in Daten umzuwandeln, sodass die Sach- verhalte mess- und damit auch verbesserbar werden. Dieser Schatz muss nun gehoben werden. Dazu müssen die Daten aufbereitet und teilweise auch inhaltlich erschlossen werden. Zu diesem Zweck werden beispiels- weise die Abläufe im Krankenhausinforma- tionssystem einheitlicher gestaltet und ver- schiedene Systeme besser miteinander gekoppelt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das intelligente Befundarchiv, in dem bereits mehr als eine Milliarde an strukturierten Werten verfügbar ist. Mit dem Dateninte- grationszentrum werden derzeit Strukturen aufgebaut, die Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlauben, Studien einfacher durchzuführen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Thera- pien zu verbessern. Natürlich wird hierbei auch immer auf Datenschutz und Daten- sicherheit geachtet. Wie steht es im deutschen Gesundheitswesen um die Digitalisierung? Die Digitalisierung ist ein Schlüsselfaktor für die Qualität der Medizin, die wir in Zukunft betreiben wollen. Dabei geht es nicht darum, bestehende Abläufe lediglich elektronisch abzubilden, sondern die Prozesse neu zu den- ken, sie sinnvoll miteinander zu kombinieren und die handelnden Personen in Echtzeit mit relevanten Informationen zu unterstützen. Allgemein gibt es dabei in Deutschland viel Nachholbedarf, aber das Universitätsklini- kum Freiburg steht gut da. Die sogenannte HIMSS-Skala zeigt den Grad der Digitalisie- rung von Institutionen auf einer Skala zwi- schen eins und sieben an. In der Medizin hat Deutschland einen Digitalisierungsgrad von durchschnittlich 2,3 – die Uniklinik Freiburg steht bei einer vier und besser und ist somit gut aufgestellt. Ausruhen dürfen wir uns jedoch nicht auf diesemWert. Wie wird das Ganze finanziert? Wir haben das Glück, dass gerade viele Bauten am Universitätsklinikum Freiburg erneuert werden. Denn Digitalisierung und Bau bedingen sich gegenseitig. In neuen Gebäuden können Prozesse von Anfang an so geplant werden, dass sie einen digitalen Nutzen haben, der letzten Endes unseren Patienten zugutekommt. Dies wird bei der Bauplanung immer bedacht. Doch auch in Bestandsgebäuden wird die Digitalisierung Einsparungspotenziale mit sich bringen. Von daher ist es höchst sinnvoll hier zu investie- ren. Daher haben wir beim Land Baden- Württemberg eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe für den Ausbau unserer IT-Struktur beantragt. I Einen Podcast mit Dr. Kraus zur Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen gibt es bei podcast.de/podcast/646995/ sowie bei iTunes und spotify. 11 das magazin 03 | 2019

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