Das Magazin 2 - 2019

der PSA-Wert nach einer Operation nicht auf null sinken sollte, kann nach der Operation bestrahlt wer- den“, sagt Gratzke. Die operative Ent- fernung der Prostata kann besonders schonend von einem Da-Vinci-Robo- ter unterstützt werden. MASSGESCHNEIDERTE THERAPIEN Entscheidet sich ein Patient für die Bestrahlung, können die Experten in der Klinik für Strahlenheilkunde je nach Tumorstadium und individuel- ler Situation zwischen verschiedenen Strahlentherapien wählen. „Die Opti- onen und die Präzision, mit der wir hier im Team mit unseren Kollegen zusammenarbeiten, sind auf interna- tionalem Spitzenniveau“, sagt Profes- sor Dr. Anca-L. Grosu, Ärztliche Direk- torin der Klinik. Ihr Teamarbeitet eng mit den Kollegen in der Urologie, Ra- diologie, Nuklearmedizin und der Pa- thologie zusammen. Anhand hoch- auflösender Aufnahmen schätzen sie die Bösartigkeit und die Ausdehnung des Tumors ein. „Daraus können wir die personalisierte Hochleistungs- strahlentherapie ableiten“, sagt Grosu und erklärt: Jeder Patient bekommt die Dosis, die für ihn und seine Tumo- rerkrankung passt. Behandelt wird fünf Tage die Woche, meist fünf bis sieben Wochen lang. „Wir haben uns einen signifikanten Vorsprung bei neuen interdisziplinären Behand- lungskonzepten erarbeitet und kön- nen viel mehr Patienten helfen als noch vor einigen Jahren“, sagt Grosu. METASTASEN SICHTBAR MACHEN Manchmal kommt der Krebs trotz Operation und Bestrahlung wieder. Dann bilden sich Metastasen – an den Schnitträndern, in den Lymph- knoten oder Knochen. Ein erster Hin- weis ist ein ansteigender PSA-Wert im Blut. Die Metastasen im Körper aufzuspüren, ist dann Sache der Spezialisten in der Nuklearmedizin. Forschungsprofessor Dr. Matthias Eder arbeitet seit einigen Jahren mit einem hochmodernen Verfahren, dem sogenannten PSMA-PET/CT. Da- bei bindet sich eine schwach radioak- tiv markierte Substanz an das prosta- taspezifische Membranantigen und zeigt in der Positronenemissionsto- mografie, wo sich Metastasen befin- den. „So erkennen wir frühzeitig, ob und wie eine Erkrankung fortschrei- tet“, sagt Eder. Bei etwa 50 Prozent der Patienten ändert sich durch den Be- fund die Therapiestrategie. Das Po- tenzial der neuen Methode, sagt Eder, sei allerdings noch längst nicht aus- geschöpft. Denkbar sei beispielswei- se, dieses Forschungsfeld auch auf andere Tumorarten zu übertragen. I ROBOTERGESTÜTZTES OPERIEREN Für besonders schonende Operationen ist an der Klinik für Urologie am Universi- tätsklinikum Freiburg der modernste Da-Vinci-Operationsroboter seiner Art im Einsatz. Ein Videosystem liefert hochauflösende 3-D-Aufnahmen. Mehrere feinbewegliche Arme ermöglichen äußerst exakte Schnitte, wie sie mit der menschlichen Hand kaum durchführbar sind. Der Chirurg steuert Kamera und Operationsarme mit einer speziellen Konsole, die die Bewegungen der Finger auf die Roboterarme überträgt. 31 das magazin 02 | 2019

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