Das Magazin 2 - 2018

Cremen, cremen, cremen – bislang blieb Betroffenen mit Neurodermi- tis kaum etwas anderes übrig, um juckende, gerötete und aufgekratz- te Hautstellen in den Griff zu be- kommen. Eine intensive Hautpflege meist in Kombination mit juckreiz- stillenden oder entzündungshem- menden Salben ist bei leichteren Formen der Erkrankung oft ausrei- chend. Die bei mittelschweren und schweren Verläufen eingesetzten sogenannten systemischen Thera- pien mit entzündungshemmenden Wirkstoffen, die das körpereigene Immunsystemunterdrücken, können starke Nebenwirkungen verursachen und wirken auch nicht bei jedem. Neue Hoffnung gibt eine neue Anti- körper-Therapie, wie sie auch bei Betroffenen mit starker Schuppen- flechte seit einigen Jahren erfolg- reich eingesetzt wird. NEUE ANTIKÖRPER-THERAPIE STOPPT ENTZÜNDUNGSSCHÜBE „Nach vielen Jahren des Wartens können wir besonders schwer be- troffenen Neurodermitis-Patienten seit Kurzem eine Antikörper-Thera- pie anbieten, die gezielt in die Ent- zündungskaskade der Neurodermitis eingreift“, sagt Dr. Sabine Müller. Die Oberärztin an der Klinik für Derma- tologie und Venerologie des Univer- sitätsklinikums Freiburg leitet die Sprechstunde für Neurodermitis bei Erwachsenen und erklärt die Wirk- weise der Therapie: „Bei einem Neu- rodermitis-Schub schüttet der Kör- per vermehrt den Entzündungsstoff Interleukin-4 aus. Der neu ent­ wickelte monoklonale Antikörper Dupilumab fängt diesen Entzün- dungsstoff ab und neutralisiert ihn. Überschießende Entzündungsreak- tionen werden gezielt abgemildert oder sogar ganz verhindert.“ Neurodermitis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Genau wie Schuppenflechte ist sie nicht heilbar, aber individuell abgestimmte Therapien können die Symptome stark reduzieren. Bei schweren Fällen von Schuppenflechte haben sich Antikörper-Therapien bewährt, seit letztem Jahr profitieren davon auch Erwachsene mit schwerer Neurodermitis. WENN DIE HAUT VERRÜCKT- SPIELT 16 das magazin 02 | 2018

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